Heimnetzwerk planen/erneuern

Mr_PacMan

Schraubenverwechsler(in)
Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier in der richtigen Kategorie für mein Anliegen..

zur Vorgeschichte:
als wir unser Haus vor ca 13 Jahren gebaut haben wurde in fast jedes Zimmer ein Telefonkabel mit Dose gelegt, aber kein Lan-Kabel. Seitdem unser Internet/Telefonanschluss umgestellt wurde sind diese Kabel ja vollkommen überflüssig, da alle Telefone per DECT an der FritzBox 7490 angeschlossen sind. Jetzt hatte ich die Idee alle Telefonkabel aus den Leerrohren zu reißen und stattdessen CAT7 Lan-Kabel durchzuschieben. Kann das funktionieren?

Die FritzBox steht momentan Im Obergeschoss und bezieht dort Internet aus einer TAE-Dose. Weil dort die meisten Geräte stehen, soll sie dort auch nach der neuen Verkabelung als Access-Point weiter bestehen bleiben. Als eigentlicher Router und Modem würde ein neues Gerät im Keller angeschafft werden (vllt ein Asus DSL-N17U N300 ?).
Nach Möglichkeit möchte ich gerne überall Lan mit Gbit Geschwindigkeit haben. Ist das mit meinem Plan (im Anhang) möglich? Wo könnte es einen Flaschenhals geben? Achja... je günstiger das ganze wird, desto besser
Vielen Dank für die Hilfe!

MfG
 

Anhänge

  • Netzwerk.jpg
    Netzwerk.jpg
    94,6 KB · Aufrufe: 1.557
Sieht soweit gut aus. Ob der Austausch Telefonkabel zu Verlegekabel problemlos klappt hängt lediglich von den Verhältnissen im Leerrohr ab. Cat 7 ist wesentlich dicker als typisches 4-adriges Telefonkabel. Alternativ Cat5e Verlegekabel nutzen, dass ist ebenfalls für 10GBit spezifiziert und etwas dünner.
Denke zusätzlich bitte daran, dein Netzwerk vorschriftsmäßig zu erden. IdR nutzt man dafür das Patchfeld als Verbindungsstelle zur Potentialausgleichsschiene.
 
Klingt sehr gut soweit.

Cat5e würde ich persönlich nicht nehmen, sondern Cat6. Kostet fast das gleiche, ich habe in der Gigabit-Übertragung zu meinem Backup-Server/ NAS jedoch geringfügig stabilere und schnellere Übertragungsraten gemessen. Außerdem kann es höhere Geschwindigkeiten über längere Wege transportieren ohne dass am Ende nur noch Müll ankommt :D

Ansonsten klingt das gut. Die Fritzbox ist als Access Point natürlich ein wenig überdimensioniert ... Man könnte sie auch weiterhin als Router nutzen und stattdessen einen separaten Access Point kaufen. Das würde ich persönlich deshalb bevorzugen, weil man diesen durch die kontinuierlich neu erscheinenden Wifi-Standards sowieso alle 5 Jahre oder so austauschen wird.

Aber das sind alles eher Fragen des Geschmacks, deine Planung funktioniert.

Ich hoffe nur, du bekommst die neuen Kabel alle gut eingezogen, das kann eine sehr frustrierende Arbeit sein :D


Zum Thema allgemeine Netzwerkgeschwindigkeit:
Ich würde das Netzwerk so bauen, und in Zukunft auf 10Gbit/s aufrüsten wenn man es braucht und die Technik dafür günstiger geworden ist. Da du ja bereits hochwertige Kabel verlegst, sollte es die nächsten 10+ Jahre lang reichen nur die Switches und Access Points auszutauschen.



Hast du denn eigentlich schon einen Anwendungsfall für den du die Geschwindigkeit brauchen könntest?
 
Vielen Dank für die Antworten! Mit den Leerrohren muss ich mal schauen, das könnte tatsächlich problematisch werden. Wo finde ich denn normalerweise diese Potentialausgleichsschiene bei mir im Haus?
Hatte mich für die Fritzbox als AccessPoint entschieden (und nicht anders rum), weil sie Anschlussmöglichkeiten für das Fax, DECT und das alte ISDN Telefon bietet.
Muss der Router im Keller diese ganzen Telefon-Funktionalitäten denn auch haben, damit die Geräte am AccessPoint funktionieren? Welchen (günstigen, Gigabit fähigen) Router würdet ihr mir denn für den Keller empfehlen?
Eigentlich brauche ich diese Geschwindigkeiten bisher noch nicht. Aber will erstmal Ruhe und schnellen, stabilen Zugriff aufs NAS usw. haben :D
 
Ich kann dir davon leider auch nicht viel beantworten ohne selbst nachzuschauen.

Wie schnell ist denn dein NAS? Als ich vor einiger Zeit nach Fertiglösungen geschaut habe, waren die meisten davon ultra langsam. Jetzt begrenzt mich nur noch die Geschwindigkeit der Festplatten die ich verwende, was schon recht schnell ist :D
 
Habe ein NAS326 von ZyXEL... Hat Laut Hersteller eine RAID 1 Lese-/Schreibleistung von 105/105,8 MB/s. Per Gigabit Lan habe ich bisher 70MB/s gemessen :D
 
Ich würde die Telefonkabel lassen, und nur die TAE-Dosen gegen Netzwerkdosen austauschen. Zumindest, wenn das Kabel genügend Adern hat.
Für 100 Mbit/s braucht man 4 Adern, für Gbit 8 Adern.

Telefonkabel ist vielleicht nicht ganz ideal als Netzwerkkabel, mit etwas Glück kann es trotzdem funktionieren. (Man sollte aber beim anschließen die Adernpaare/Verdrillung beibehalten, und nicht einfach irgend eine Reihenfolge auflegen.)
 
Wie viele Adern hat denn das Telefonkabel? Mit 2 Paaren (4 Adern) könntest du schon 100MBit realisieren.
Wenn es nur 2 Adern sind kommt nur ein eigenes VDSL Netz in Frage, man bräuchte also eigene Modems. Theoretisch möglich, aber nie jemanden gehabt der das gemacht hat, also keine Ahnung wie kompliziert.
 
Sind 4 adrige Telefonkabel, allerdings sind bei uns im Haus so komisch in Reihe geschaltet (?) daher müsste es da glaube ich zu Engpässen kommen, oder? Außerdem kann ich mit 100MBit ja nicht die volle Geschwindigkeit meines NAS ausnutzen.
Dachte das man mit einer neuen Verkabelung vllt besser für die Zukunft gewappnet ist :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Telefonkabel sind Telefonkabel und nicht als Netzwerkkabel geignet. Wer kommt auf solche Ideen?

Wenn von jede Dose in den Zimmer ein eigenes Leerrohr in den Keller geht, dann läuft dein Plan in der Theorie. Praxis ist das ein anderes Buch :D
 
Telefonkabel sind Telefonkabel und nicht als Netzwerkkabel geignet. Wer kommt auf solche Ideen?
Vielleicht solltest du mal googeln was Cat3 ist:
Twisted-Pair-Kabel – Wikipedia
"Cat 3 16 MHz 10BASE-T und 100BASE-T4 Nicht geeignet für Geschwindigkeiten über 16 Mbit/s. Heute vor allem als Telefonkabel eingesetzt."

Die 8 Adern in einem Cat5e (oder höher) Netzwerkkabel unterscheiden sich nicht von den 4 Adern in einem Cat3 Kabel; und genau das ist das berühmte "Telefonkabel" 4 Adern für 2 Telefonanschlüsse. Lediglich die Abschirmung ist anders.
Insofern nicht die Adern noch zusätzlich auseinandergerissen wurden, was leider oft der Fall ist gerade bei älteren Installationen, kann man mit den Cat3 auch ein (langsames) Netzwerk aufbauen.

Sind 4 adrige Telefonkabel, allerdings sind bei uns im Haus so komisch in Reihe geschaltet (?) daher müsste es da glaube ich zu Engpässen kommen, oder?
Reihenschaltung.... So ein Unding.... Damit geht dann gar nix mehr. Was die Reihenschaltung ja ausmacht, ist dass wenn jemand höher in der Reihen-Rangordnung steht dem nachrangigen die Leitung "klaut"
Auch für ein Cat3 Netzwerk würdest du für jeden Anschluss 4 Adern, durchgängig und unterbrechungsfrei, nicht mehrfachbelegt benötigen.

Außerdem kann ich mit 100MBit ja nicht die volle Geschwindigkeit meines NAS ausnutzen.
Wie oben schon steht, die 100MBit wären kaum machbar. Wahrscheinlich schon mehr als die 16Mbit, aber nur wenn du glück hast.

Dachte das man mit einer neuen Verkabelung vllt besser für die Zukunft gewappnet ist :D
Das auf jeden Fall. Wenn du neu kaufst würd ich mind. Cat 7 nehmen, das kostet nur unwesentlich mehr und kann 10Gbit. Theoretisch. Man müsste also später nur die Wand Dosen noch tauschen anstatt aller Kabel.
Bei mir läuft inzwischen alles über Cat7, auch das Telefon. Ich hab im Keller einen Panel Schrank, da kann ich jederzeit ein Kabel Umstecken auf ein anderes Gerät, egal ob Router, Telefon oder Geräte ohne Netzanbindung. Dauert nur ein paar Sekunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also habe heute das erste Cat7 Kabel vom Dachgeschoss in den Keller durchgeschoben...es hat einiges an Zeit und Fluchen gebraucht aber es hat geklappt :D vermutlich werden sich 2 PCs die Bandbreite eines Cat7 Verlegekabels teilen müssen aber das nehme ich gerne in Kauf.
Stehe jetzt aber vor einem neuen Problem: wie schließe ich das Telefonkabel, welches bei den Hausanschlüssen rein kommt und unser Haus mit Inet versorgt an den Router im Keller an?
 
Offiziell: Garnicht. Bis zur 1. TAE (Monopoldose) darf nur die Post/Telekom ran, welche im Umkehrschluß aber auch bis zu diesem Punkt (und nur bis dahin) verantwortlich ist. Sollte die Monopoldose in eurem Fall nicht im Hausanschlußraum sein (ungewöhnlich) müsste da ein Techniker ran und sie versetzen.

Inoffiziell: Das sind zwei Adern die in den Modem Anschluß des Routers geführt werden müssen. Du kannst dir z.B. eine eigene TAE Dose (mit Prüfwiderstand) setzen und dann mit TAE zu RJ45 Kabeln arbeiten.
 
Danke für die Infos! Ein Techniker hat die erste TAE Dose im Anschlussraum vor Jahren mal überbrückt weswegen die neue "erste Dose" jetzt im OG liegt..
Brauch ich denn überhaupt eine TAE Dose? Kann ich mit den Adern nicht auch direkt in einen rj11/rj44 Stecker?
Aja und wie teuer wäre das wenn man dafür wen von der Telekom kommen lässt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 8 Adern in einem Cat5e (oder höher) Netzwerkkabel unterscheiden sich nicht von den 4 Adern in einem Cat3 Kabel; und genau das ist das berühmte "Telefonkabel" 4 Adern für 2 Telefonanschlüsse. Lediglich die Abschirmung ist anders.

CAT 5 ist verdrillt, CAT 3 nicht und das ist der gravierende Unterschied.

Wie oben schon steht, die 100MBit wären kaum machbar. Wahrscheinlich schon mehr als die 16Mbit, aber nur wenn du glück hast.

Mit den Standardnetzwerkkarten wird man nur 10MBit zu Stande bringen, 100MBit braucht üblicherweise CAT5. Allerdings gab es in der Vergangenheit, Anfang der 90er, Spezialnetzwerkkarten, mit denen man auch mit CAT3 Kabel 100MBit zustande bringen konnte. Leider braucht man dafür 4 Adernpaare, die Netzwerkkarten werden meines Wissens nicht mehr hergestellt, es gibt sie nur für ISA und PCI (ohne "e") und sie waren nur in den USA halbwegs verbreitet (weil sie da zu geizig für CAT5 Kabel waren).

Ich habe es einmal ausprobiert ob normales 100MBit über 10m CAT3 funktioniert. Eine Verbindung kam zu Stande, allerdings mit massiven Paketverlusten, die Geschwindigkeit hat sich bei 16KB/sec eingependelt. Dinge wie im Multilayer zocken usw. waren möglich, allerdings ist es wesentlich besser wenn man die Geschwindigkeit auf 10MBits drosselt und dann real 1,2MB/sec (oder das 75 fache) ankommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal sry dass ich mich solange nicht mehr gemeldet habe. War gerade mitten in der Klausur-Phase und hatte deswegen recht viel zu tun.
Mittlerweile nimmt unsere neue Verkabelung Gestalt an, Patchpanel und Switch sind an die Wand geschraubt, die meisten Kabel liegen und die Fritzbox 7412 ist gekauft. Auch mit der ersten TAE sollte es jetzt keine Probleme mehr geben. Vielen Dank eure Hilfe, sonst sähe das jetzt nämlich noch anders aus.

So jetzt aber zu meiner neuen Frage: Bei meinem Patchpanel war ein kleines, gelb-grünes Kabel mit Ringen an den Enden dabei.
Ich bin mittlerweile soweit dass ich weiß, das man es eigentlich nimmt um das Patchpanel zu erden (= an den Potentialausgleich anzuschließen?), indem man das mitgelieferte Kabel mit dem Serverschrank verbindet, welcher wiederum an der Potentialausgleichsschiene des Hauses angeschlossen ist. Leider habe ich keinen Serverschrank und auch nicht vor mir einen zu kaufen :D
Daher meine Frage:
Muss ich das Patchpanel erden? Sollte ich das Patchpanel erden? Falls ja, wie mache ich das? Gehe ich mit dem Panel direkt an die Potentialausgleichsschiene? Wollte für diese Kleinigkeit eigentlich jetzt nicht extra noch nen Eli bestellen, vllt könnt ihr mir ja auch helfen :D
Im Anhang nochmal eine erneuerte Zeichnung mit möglicher(?) Verbindung zur Potentialausgleichsschiene.
 

Anhänge

  • Netzwerk mit Potentialausgleich.jpg
    Netzwerk mit Potentialausgleich.jpg
    108,6 KB · Aufrufe: 754
Genau, einfach vom Patchpanel direkt an die PAS.
Hausinstallationen müssen nach VDE immer entsprechend geerdet sein, das gilt für Strom, Sat/Kabel und auch für Datenleitungen.
 
Ok, danke. War mir nur unsicher, weil ich zum Teil anderes gelesen hatte, z.B. unter Muss man keine "Erde" an dem Patch TN006 anschliessen? | Voltimum Deutschland
Mache das dann auf jeden Fall, habe aber noch 2 Fragen zum Verständnis (wegen nicht doof sterben undso :D)
Angenommen es schlägt ein Blitz in der Nähe von unserem Haus ein, dann müssten doch die Geräte, die an meinem Lan hängen wegen dem Kontakt zur Erde (über die PAS) viel mehr gefährdet sein als ohne, oder? Und was für ein Kabel nehme ich genau, um die 5 Meter zwischen PAS und Panel zurückzulegen (das beiliegende war nur 0,5m lang).
Aja und ich habe nicht vor PoE oder ähnliches einzusetzten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach Norm sollten es min. 6mm² Cu-Einzelleitung sein. Es geht dabei auch nicht in erster Linie um Blitzsicherheit sondern vornehmlich um den Schutz vor defekten Geräten und (vorallem) um eine potentialfreie Schirmung welche für 1GBit/10GBit zwingend nötig ist in Netzen dieser Größe.
Deine Netzwerktechnik ist dadurch auch nicht exponierter gegen Blitzschlag als ohne, ein "Rückfluss" über Erde ist nur dann signifikant, wenn der Einschlag so Nahe erfolgt, dass du ohnehin direkt getroffen wurdest.
 
Ok, aber mal angenommen es ist gerade ein Gewitter im Gange und ich berühre einen Teil meines Netzwerks (z.B ein Patchkabel oder das Patchpanel) und der Blitz schläg in der Nähe ein. Dann müsste doch eigentlich folgendes passieren: Blitz -> Erde -> Potenialausgleichsschiene -> mein Körper. Dieses Szenario wäre doch ohne Anschluss an den Potentialausgleich so nicht möglich.
Bitte klärt mich über meine Denkfehler auf, ich würde es echt gerne verstehen und bin bei so Elektro-Sachen immer sehr vorsichtig :D
 
Zurück